Unser pädagogisches Konzept

Reformpädagogische Grundlage

Wir stützen uns bei der Ausgestaltung unserer Schule auf die reformpädagogischen Lehren von u.a. Maria Montessori, Célestin Freinet, Peter Petersen, John Dewey und dem Ehepaar Wild.

Von Maria Montessori übernehmen wir hauptsächlich das Konzept der "vorbereiteten Umgebung": Als Umgebung wird die unmittelbare Umwelt des Kindes gesehen, also die Räume mit ihrem Inhalt, die Lehrkräfte und die anderen Kinder. Die Umgebung wird insoweit vorbereitet, als dass den Kindern die Lernmaterialien zur Verfügung stehen, die ihrer jeweiligen individuellen Entwicklungsstufe entsprechen. Diese Umgebung muss den Kindern also ständig angepasst werden.
In der weiteren Umgebung soll sich das Kind emotional sicher und geschützt fühlen können. Dies ist in einer respektvollen Atmosphäre mit Regeln und Grenzen der Fall.

Von Célestin Freinet und John Dewey übernehmen wir das demokratische Handeln und Gestalten der Schule. Dies impliziert das Entwickeln der sozialen Kompetenz: "Demokratie ist keine Alternative zu anderen Prinzipien des Zusammenlebens. Sie ist die Idee des Zusammenlebens selbst." (John Dewey, 1984)
Schule wird nicht als Schonraum angesehen, sondern die Schüler sollen in der Schule lernen, was es heißt, in unserer Gesellschaft ihren Platz zu finden. Dazu gehören Verpflichtungen, Regeln und Grenzen ebenso wie das tägliche Auseinandersetzen mit anderen Meinungen und Vorstellungen.
In diesem Sinne ist uns der "freie Ausdruck", das Kommunizieren in nicht reglementierter Form sehr wichtig. Um ihre Meinung selbstbewusst vertreten zu können, müssen die Schüler lernen, Argumente zu entwickeln und vorzutragen oder niederzuschreiben.

Peter Petersen hat die Jenaplan-Schulen begründet. Es geht hier vor allem um Schule als Lebensgemeinschaft. Hier soll ein Lebensort geschaffen werden, an dem sich alle wohlfühlen und sich in einer emotional geschützten Atmosphäre individuell entwickeln können. Hier finden wir auch die altersgemischten Lerngruppen statt Jahrgangsklassen und Wochenarbeitspläne. Statt Noten werden Arbeits- und Leistungsberichte erstellt. Das Klassenzimmer wird als Schulwohnstube in gemeinsamer Verantwortung gestaltet und gibt den Kindern die nötige Geborgenheit.

Rebeca und Mauricio Wild haben uns vor allem mit ihrem Prinzip der "Nicht-Direktivität" überzeugt. Im "Pesta", einem Kindergarten und Schul- und Fortbildungszentrum in Ecuador hat das Ehepaar Wild ein eigenes Konzept entwickelt, das die Bedürfnisse der Kinder noch stärker in den Mittelpunkt rückt und die Erwachsenen zu mehr Zurückhaltung auffordert, wenn es um das Selbstverständnis der Kinder geht. Die Lehrkräfte sind begleitend anwesend und können das Kind in seiner Aktivität unterstützen, wenn das nötig und/oder erwünscht ist und sie setzen auch Grenzen, damit alle Beteiligten sich wohl fühlen können.

Die Aktive Schule Petershausen möchte bewährte, aber auch offene Wege beschreiten, auf denen sie sich ständig reflektiert und so auch weiterentwickeln kann. Die Grundlage dafür ist ein konstruktives Miteinander aller Beteiligten, um unseren Kindern und uns eine positiv-realistische Zukunft zu ermöglichen.

Wissenschaftliche Grundlage

Moderater Konstruktivismus:
Diese Theorie besagt, dass sich ein Lernender, in unserem Fall also der Schüler, das Wissen selbstgesteuert aneignet, sich selbst "konstruiert". Das geschieht anhand von konkreten Problemen oder Fragestellungen. Der Schüler versucht mit unterschiedlichen Medien und Materialien selber Lösungen zu finden. Der Lehrer wird dabei nicht als Vermittler von Wissen, sondern mehr als Mitgestalter und Unterstützer verstanden, der auch Impulse geben kann.

Auf den Prozess des Verstehens wird größter Wert gelegt. Das "Fehler-Machen-Dürfen" hat dabei eine wichtige Bedeutung. Individuelle Lernwege mit Fehlern und Umwegen sind nicht nur geduldet, sondern erhalten auch unsere Wertschätzung.

Das Erproben eigener Lösungswege erfordert Kreativität und Anstrengungsbereitschaft. Wer Lernerfolg auf das eigene Bemühen zurückführt, kann eine Selbstverantwortlichkeit entwickeln, die wiederum sehr motivierend ist.

Neurodidaktik

Wenn die Erkenntnisse der Hirnforscher (Neurowissenschaftler) auf die Schule angewendet werden, spricht man von "Neurodidaktik".

Die Nervenzellen im Gehirn verändern sich ein Leben lang. Nervenbahnen können sich unzureichend entwickeln, oder aber gut gebahnt und stabilisiert sein. Damit es zu einem solchen gut ausgeprägten Netzwerk kommt, sind mindestens folgende Voraussetzungen nötig:

  • Lernen muss aktiv stattfinden,
  • es müssen möglichst viele und unterschiedliche eigene Erfahrungen gemacht werden,
  • der Lernende muss sich in seiner Umgebung emotional sicher und geschützt fühlen.

Wenn wir etwas Neues lernen, erleben wir ein Glücksgefühl. Wenn wir ein "Aha"-Erlebnis haben, belohnt sich das Gehirn mit der hauseigenen Glücksdroge, dem Dopamin. Lernen macht also Lust auf mehr, denn wir möchten dieses Glücksgefühl so oft wie möglich erleben. Diese Belohnung vom eigenen Körper ist nachhaltiger als jede Belohnung von außen.


Hier finden Sie die vollständige Konzeption unserer Schule.